Vinopedia

Weinarten

Gelesen, gerebelt und gepresst: Weißwein ist vergorener Traubensaft von weißen Trauben.

Rotwein ist vergorener Traubensaft von Trauben mit roter Schale. Aufgrund des Schalenkontakts im Gärprozess lösen sich dabei Farb- und Gerbstoffe (auch Tannine genannt), die dem Wein eine gewisse DNA verleihen. Frucht und Gerbstoff bilden somit ein unschlagbares Team und verleihen dem Wein seine seidige Textur.

Ihren Namen erhalten sie von ihrer hellroten bis pinken Farbe, das Besondere dabei ist ihre Herstellung: die Schale der Rotweintrauben bleibt während der Gärung nur kurz auf der Maische. Das verleiht dem Wein die pinke Farbe und aufgrund der Tannine, die aus der Schale in den Wein einziehen, eine griffigere Textur.

Orange Weine sind Weißweine, die wie Rotweine hergestellt werden. Der Unterschied liegt darin, dass die Schale der Trauben nach dem Anpressen in der Maische bleibt - je nach Stil unterschiedlich lange. Die Schalen sorgen für das goldige Orange und verleihen dem Wein durch enthaltene Tannine eine griffigere Textur.

Naturwein kurz und knapp erklärt: "Nothing added, nothing removed." Genauer heißt das vor allem folgendes:
- aus biologischem oder biodynamischem Weinbau
- ohne jegliche Pestizide angebaut
- frei von jeglichen Zusatzstoffen
- ohne (oder mit sehr geringem) Zusatz von Sulfiten hergestellt
- ohne Fein-Filtration in Flaschen abgefüllt

Petillant Naturel ist ein handwerklich gemachter Schaumwein, die man auch Methode Ancestral nennt. Im Vergleich zu traditioneller Sektherstellung wird bei Pet Nat der noch zu gärende Most direkt in die Flasche gefüllt und verkorkt - natürliche Kohlensäure entsteht.

Rebsorten

Der Riesling hat seinen Ursprung im Rheintal, dort wurde er erstmals im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die Entstehung der Rebsorte basiert auf einer Kreuzung zwischen der von den Römern am Rhein kultivierten Traminer Traube und der lokalen rheinischen Wildrebe namens Heunisch. Der große Siegeszug zur Krone des deutschen Weinbaus fand im 18. und 19. Jahrhundert statt und war international so begehrt, dass er oft teurer als viele große Weine aus Frankreich war. Der Riesling entwickelt enorm viel Frucht, Extrakt und Säure, typische Aromen sind hierbei Aprikose, Pfirsich und Apfel. Darüber hinaus spiegelt seine Mineralität die Vielschichtigkeit der Herkunft oft wider, was zu einer unglaublichen Begehrtheit bei Sommeliers und Weinliebhabern auf der ganzen Welt führt. Aus guten Jahren ist edelsüßer Riesling fast unsterblich, aber auch trocken ausgebaute Gewächse reifen hervorragend. Der Riesling spielt unangefochten in der Champions League der Weinwelt.

In der Blindverkostung meist schnell identifiziert, der Sauvignon Blanc ein wahrer aromatischer Blumenstrauss im Glas ist. Typische Aromen sind dabei frisches, grünes Gras und Johannis- und Stachelbeere. Er ist aber nicht nur laut und expressiv: in Frankreich und der Steiermark werden sehr feine, subtile Erzeugnisse mit sehr gutem Reifepotential erzeugt. Der Hype um Sauvignon Blanc begann in den 90er Jahren in Neuseeland, als das Weingut Cloudy Bay die Rebsorte regelrecht neu erfand. Der Exot trat einen weltweiten Siegeszug an und wurde stilistisch von vielen Weingütern einfach kopiert. Oftmals ist Sauvignon laut und aromatisch, jedoch in der Steiermark oder in Frankreich entstehen auch unglaublich mineralische, komplexe und feine Tropfen sein. Ersteres kann man mögen, muss man aber nicht. Sauvignon Blanc ist äußerst wandlungsfähig und präsentiert sich bei reduzierten Erträgen ebenfalls so elegant wie Riesling oder Pinot Noir. In den Weinorten Sancerre, Pouilly-Fumé und Touraine in der Loire dominiert der Sauvignon meist die Rebflächen der Weinberge und erbringt erstaunliche Qualitäten. Ob lange auf der Maische als Orange Wine oder im Ausbau im Barrique, der Sauvignon Blanc ist ein Alleskönner und bei Genießern weltweit eine sehr beliebte Rebsorte.

Ursprünglich ist der Chardonnay eine natürliche Kreuzung zwischen Heunisch und Pinot und wächst in fast jedem Klima und Boden. Vom französischen Burgund aus hat die Rebsorte die Welt erobert und wächst mittlerweile nahezu in jedem Land, in dem Wein erzeugt wird. Ebenso vielseitig und wandlungsfähig ist der Ausbau im Keller, von einfachen Tischweinen bis zu schweren, komplexen Spitzenqualitäten ist alles möglich. Die Reifung im Barrique ist nahezu obligatorisch geworden, es entstehen dadurch weitere Aromen von leicht gerösteten Haselnüssen oder Mandeln bis zu Vanille und weiteren rauchigen Noten. Im Burgund oder Chablis liefert er auf kalk- oder kreidehaltigen Böden die besten Ergebnisse, die weltweit einen exzellenten Ruf besitzen. In der Champagne ist er Bestandteil klassischer Cuvées und dient als reinsortige Grundlage für Blanc de Blancs.

Erzeugt oft das Beste aus beiden Welten: die Rebsorte besitzt ein intensives, würziges Bouquet und zeigt am Gaumen eine aromatische Frische. Kein Wunder also, dass die Spritzer beim Heurigen Legendenstatus besitzen. Im Glas finden wir Fruchtaromen wie Apfel, Pfirsich, Zitrus und etwas weißen Pfeffer. Eine DNA-Untersuchung von Grüner Veltliner hat ergeben, die Eltern der Rebsorte sind Traminer und die fast vergessene alte Sorte St. Georgen, von der übrigens nur noch eine einzige, über 400 Jahre alte Rebe existiert. In Österreich nimmt der Grüne Veltliner fast ein Drittel der gesamten Rebfläche ein und ist vor allem in Niederösterreich und im nördlichen Burgenland weit verbreitet. Der Veltliner ähnelt sehr stark dem Riesling und überzeugt ebenfalls mit frischen Fruchtaromen wie Apfel, Pfirsich und Zitrus. Unter konventioneller Bewirtschaftung liefert die Rebsorte hohe Erträge, der Winzer sieht es mit Freude und produziert so Weine für den Heurigen. Bei streng reduziertem Ertrag in erstklassigen Lagen erbringt die Rebsorte aber komplexe, hochreife Prädikatsweine mit bemerkenswertem Alterungspotential und gesellst sich damit bestens neben die Qualitäten eines Rieslings.

Blaufränkisch ist Österreichs meist verbreiteste Rotwein Rebsorte und erfreut sich immer mehr an internationaler Beliebtheit. Charakteristische Aromen sind tiefgründige Waldbeeren und Kirsche. In der Jugend oft ungestüm und frech, kann der Blaufränkisch bei reduziertem Ertrag und günstigen Lagen dennoch kräftige Weine mit vielseitigen Facetten hervorbringen.

Welschriesling ist eine in Österreich weit verbreitete Weißwein-Rebsorte, die nahezu eine Renaissance erlebt und vor allem bei Jungwinzer, mit neuen, radikalen Ideen, immer gefragter ist. Typische Merkmale des “Welsch”, so wie er hierzulande genannt wird, sind eine knackige, rassige Säure und Zitrusaromen wie Limette, Grapefruit und etwas Stachelbeere.

Gelber Muskateller ist die hochwertigste Variante der über 200 verschiedenen Arten des Muskatellers und gehört zu den ältesten, kulturprägendsten Weinsorten der Welt. Sie besitzt ein betörendes, blumiges Bouquet und präsentiert sich gelb-grün im Glas. Da die Rebsorte zu den Aromasorten gehört, passt sie begleitend nicht zu jedem Essen, ist aber dennoch wunderbar als Aperitif zu genießen.

Der Weißburgunder genießt bei Winzern den Status “easy-going”, unter bestimmten Bedingungen liefert er nämlich amtlich ab: konstant gute Erträge und hohe Mostgewichte. Blass bis hellgelb sind seine Weine und weitere, typische Aromen sind Birne, Quitte, Melone und Aprikose.

Silvaner gilt als einer der wichtigsten Rebsorten für deutschen Weißwein und erfährt große Popularität in Rheinhessen und Franken. Der Wein besitzt eine recht milde Säure im Vergleich zum Riesling und erinnert in der Nase an Kräuter, Stachelbeere oder frisches Heu.

Duftig opulent, mit viel Körper und wenig Säure. Der Grauburgunder kommt im meist üppigen Gewand und ist der Schlagerstar unter den Rebsorten. Es dominieren Aromen von Apfel, Quitte und gelben Früchten, im Barrique-Ausbau kommen Nussaromen und eine massentaugliche Breite hinzu.

Müller-Thurgau ist eine deutsche Weißwein Rebsorte die gerne wegen ihren harmonischen Charaktereigenschaften getrunken wird. Mit ihrer milden Säure und dem fein fruchtigen Muskataroma entstehen aus ihr sehr harmonische, zugängliche Weine, die zu zart-aromatischen Speisen passen.

Der Chenin Blanc ist vermutlich schon tausende Jahre an der Loire zuhause. Er liefert von knochentrocken bis edelsüß und erzeugt Aromen von Birne, Quitte bis zu Akazienblüten oder Bienenwachs. In heißere Gebieten kommen dann auch gerne nussige Töne mit Melone und Marzipan hinzu.

Der Merlot ist eine kleine samtige Fruchtbombe. Wir finden typische Aromen wie Schwarzkirsche, Pflaume, Cassis und in wärmeren Regionen auch Lakritze und Nelke. Die Rebsorte ist eng verwandt mit dem Cabernet Sauvignon aber doch völlig unterschiedlich. Zusammen bilden sie das Dreamteam für hochklassige Cuvées im Bordeaux. Merlot besitzt ein sehr gutes Alterungspotential, wobei die Frucht dann etwas in den Hintergrund tritt und für kräutrige Noten Platz macht.

Keine andere Traube fordert im An- und Ausbau so viele Bedingungen - eine wahre Diva. Wird man diesen Ansprüchen gerecht, belohnt sie mit ungemeiner Klasse und Eleganz. Wir finden feine, subtile Aromen wie rote Beeren, Kirsche und schwarze Johannisbeeren, aber auch florale Töne.

Entstanden in der Gegend zwischen dem Genfer See und dem Rhone-Tal, hegt der Syrah eine enge Verwandtschaft zum Spätburgunder und belegt ebenfalls den Status als Edelrebe. Bei optimalen Bedingungen liefert der Syrah tiefdunkle, farbintensive Rotweine mit geschmeidigen Tanninen ab. Im Glas finden wir typische Aromen wie Pflaume, Leder, Schokolade und etwas Pfeffer.

Frucht pur: die Rebsorte besticht am Gaumen mit einer satten Portion Kirschen, Brombeeren, und Blaubeeren. Aufgrund des hohen Alkoholgehalts und den wenigen Tanninen wird sie in Cuvèes oft mit Tempranillo und Syrah verschnitten.

Zweigelt ist eine Kreuzung zwischen St. Laurent und Blaufränkisch, namensgebend nach Professor Fritz Zweigelt, der die Rebsorte in den 1920er Jahren züchtete. Das Spektrum des Zweigelts reicht von jung zu trinkenden Weinen bis zu kräftigen Gewächsen mit Fasslagerung. Ausgestattet mit einer ausgeprägten Tanninstruktur, liefert der Zweigelt weitere Aromen wie Sauerkirsche, Pflaume und Vanille.

Der Cabernet Sauvignon gehört zu den wichtigsten Rebsorten auf dem Erdball. Mit seinen kleinen Beeren, vielen Kernen und festen Beerenhäuten liefert die Rebsorte eine intensive bläuliche Farbe und kräftige Gerbstoffe. Das primäre Fruchtaroma dabei ist die schwarze Johannisbeere, bei etwas Reife kommen weitere Aromen wie Pflaume, Lakritze, Leder und Schwarzkirsche hinzu.

Der Alvarinho ist eine der spannendsten Rebsorten von der iberischen Halbinsel, dessen Stilistik sehr dem deutschen Riesling ähnelt. Er zeigt sich gerne pfeffrig frisch mit grünen Noten und bringt eine ordentliche Menge Pfirsich und Quitte auf den Tacho. Beim Ausbau geht es ebenfalls vielseitig zu, der Albariño ist ein Alleskönner und funktioniert mit nahezu jeder Ausbauart.

Nerello Mascalese wächst hauptsächlich an den Hängen des Ätnas in Sizilien und wird aufgrund seines Geschmacksprofils oft mit Spätburgunder verglichen. Im Glas finden wir einen stark fruchtigen Duft nach roten Beerenfrüchten, etwas Blüten und Gewürznoten wie Vanille und Tabak. Des Weiteren verleiht das Vulkangestein am Ätna einen nahezu unverwechselbaren Charakter.

Alteingesessen aber hochinteressant. Die Rebsorte erhält seinen Namen aufgrund des zarten Duft nach gerösteten Haselnüssen und wird heutzutage ausschließlich in der Gegend um Trentino angebaut.

Eine der spannendsten Rebsorten Norditaliens, vielleicht auch weil sie eine Kreuzung von Riesling und Weißburgunder ist und Aromen wie Jasmin, Zitronenkraut und Honig ins Glas zaubert.

Die Rebsorte besitzt bei konventionellem Ausbau einen merkwürdig neutralen, sehr frischen Charakter. Gibt man ihr jedoch Zeit und einen längeren Ausbau auf der Hefe, liefert sie amtlich richtig ab und macht am Gaumen so richtig Spaß. Trinkfluss garantiert.

Sie erfährt seit kurzer Zeit ein kleines Comeback unter fachkundigen Winzern. Die tiefdunkle, fast schwarz-violette Farbe des Carignan’s lässt auch bereits die Aromen vermuten: würzige Beeren, Pflaumen, Sauerkirschen und etwas Eukalyptus und Kaffee.

Eine der ältesten, genetisch unveränderten Rebsorten der Welt mit zart duftendem Muskat- und Rosenaroma. Bei Wärme und viel Sonne bringen die kleinen, rosinenartigen Trauben eine Menge Spaß ins Glas und überzeugen mit exotischen Früchten.

Die Rebsorte besticht mit ihrer tiefroten, fast violetten Farbe und gilt als sehr harmonisch mit feiner Säure und samtiger Tanninstruktur. Aromatisch finden wir Waldfrüchte, Holunder, Sauerkirschen und auch etwas Bitterschokolade.

Reichhaltig und intensiv in Duft und Geschmack: die Rebsorte erinnert an Himbeeren, schwarze Johanisbeeren, Erdbeeren, Veilchen und besitzt auch Anklänge von Paprika und grünem Pfeffer.

Begriffe

Wie ein Obstkorb aus frischen Früchten: Von Zitrus über Pfirsich, Apfel, Birne, zu Kirsche, Himbeere oder Pflaume.

Wie eine duftende Blumenwiese mit Noten wie Rosen- und Jasmin-Blüten und zarten Wiesenkräutern.

Wie die Vorstellung an einen nassen Stein: Manchmal kühl, salzig, leicht rauchig und meist ein straffe, griffige Textur am Gaumen. Eher ein Mundgefühl als eine Aromatik.

Wie belebende Kräuter, Gräser, Heu über Kamille bis hin zu Noten ätherischer Öle.

Wie eine Umarmung aus kräftigeren, wärmeren Aromen von Pfeffer über Koriander, Nelken, Vanille zu Tabak und Leder.

Wie ein Energie strotzender Waldboden mit Aromen von Pilzen, Moos, Wurzelgemüse aber auch Dörraromen.

Tannine sind Gerbstoffe, die in der Schale und Stängeln einer Weintraube vorhanden sind. Meist als Bitternoten zu identifizieren.

Weine fernab der Konvention. Sie besitzen eine herausfordernde Persönlichkeit die aufgrund ihrer puristischen Machart komplexe und teilweise unbändige Aromen preisgeben. Von pflanzlich bis laktisch, wilde Weine besitzen eine enorme Spannweite an Aromen. Für erfahrene Naturwein-Trinker und neugierige Horizonterweiterer.

Ob oxidativer (mit Luftkontakt) oder reduktiver (kein Kontakt mit CO2) Ausbau, es sind Weine mit mit Twist die etwas aus der Norm fallen. Sie besitzen ein untypisches Geschmacksbild, können trüb sein und auch eine andere Farbe (zB. Orange) aufweisen.

Klare, strahlende Naturweine mit eher klassischem Aromabild.