Weinregion Loire
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Die Loire, Frankreichs längster Fluss mit 1000 km, ist für ihr herausragendes Weinbaugebiet und ihre schöne Landschaft mit den Schlössern bekannt. Loire Weine reichen von süß bis trocken bei den Weißen, die Rotweine von erfrischend bis tief. Die "Loire" umfasst mindestens sieben Unterregionen mit eigener historischer Weinkultur. Auf 70.000 Hektar, dem zweitgrößten Anbaugebiet des Landes, entstehen etwa 10% der gesamten französischen Weinproduktion – eine bemerkenswerte Größe!
(c)Philippe Cahonel
Loire Weine: eine Region zwischen Genie und Wahnsinn
Die Vielfalt der Loire Weine, der Unterregionen und der Böden sind faszinierend: elektrische Chenin Blanc rund um Anjou, expressive Sauvignon Blancs aus Poully-Fumé auf Feuerstein, Melon de Bourgogne, auch Muscadet genannt aus dem Westen der Loire für frucht-intensive Weine, und Cabernet Franc für dunkelbeerige, samtige Loire Weine, die lange reifen können.
Unterschiede zwischen den Regionen sind kulturell bedingt. Einzelne Winzer, nicht ein überragender Gigant wie Marcel Lapierre im Beaujolais, haben die Region transformiert. Olivier Cousin, Christian Chaussard, Claude Courtois, Thierry und Jean-Marie Puzelat führten in den 1990ern einen Wandel herbei. Winzer wie Mark Angeli und Nicolas Joly machten die Loire für biologischen und biodynamischen Anbau berühmt.
Winzer wie Mark Angeli und Nicolas Joly machten die Loire für biologischen und biodynamischen Anbau berühmt.
Naturweine in der Loire
An der Loire befindet sich einer der weltweit ersten biodynamisch bewirtschafteten Weinberge. Nicolas Joly gilt dabei als Mentor und Vorreiter der Region. Der aus dem Anjou stammende Nicolas Joly war zunächst Investmentbanker, bevor er 1977 das elterliche Weingut Château de la Roche-aux-Moines in Savennières übernahm. Er stellte das Weingut 1984 auf biodynamischen Anbau um und wurde zu einem der führenden Verfechter dieser Methode.
Jolys Weine waren in den 1980er, 1990er und 2000er Jahren stilistisch bahnbrechend. Sie waren trocken, unfiltriert und mit einem hohen Alkoholgehalt. Diese Weine waren jedoch auf dem französischen Naturweinmarkt nicht immer beliebt. Heute wird Joly vor allem im Ausland für seinen Einfluss auf den Naturwein gelobt. Sein Verein Renaissance des Appellations hat zudem dazu beigetragen, eine Annäherung zwischen den konservativen französischen Appellationsbehörden und den Winzern, die sie herausfordern, zu fördern.
Dank ihres Engagements und vieler junger Naturweinproduzentinnen zählt die Loire heute zu einem der Zentren der Bio- und Naturweinbewegung. Die Liste der beeindruckenden Naturweingüter ist entsprechend lang. Von Olivier Cousin, Christian Chaussard, Claude Courtois, Thierry und Jean-Marie Puzelat, Mark Angeli bis zu Sebastian Dervieux, Jean-Pierre Robinot über Hervé Villemade, Richard Leroy oder Alexandre Bain.
Lokalmatador Chenin Blanc
Die Rebsorte ist vielfältig wie die Landschaft, in der sie wächst. Chenin Blanc gilt als einer Loire Weine, die sowohl ollmundig und cremig, als auch energetisch frisch und knackig sein können. Eine Rebsorte, die sich an jede Umgebung anpasst und immer etwas Neues zu bieten hat. Manchmal wird er als der kleine Zwilling des Chardonnay bezeichnet. Das liegt daran, dass er eine ähnliche Vielseitigkeit und Komplexität aufweist.
Er kann trocken, halbtrocken oder süß ausgebaut werden und bietet eine Vielzahl von Aromen, von Zitrusfrüchten und Aprikosen bis hin zu Honig und Gewürzen. Chenin Blanc ist auch ein hervorragender Grundwein für Schaumweine. Er verleiht den Weinen eine gute Säure und Struktur. In Frankreich ist er der Hauptbestandteil des Crémant de Loire. Der Anbau von Chenin Blanc ist jedoch alles andere als einfach. Die Rebsorte ist anfällig für Krankheiten wie Graufäule und Botrytis. Daher ist es wichtig, sie an einem geeigneten Standort anzubauen und sorgfältig zu bewirtschaften. Botrytis kann aber auch ein Segen sein. Sie kann zu hervorragenden edelsüßen Chenins führen. Diese Weine sind oft sehr komplex und haben Aromen von Honig, Trockenfrüchten und Gewürzen.
In Südafrika wird Chenin Blanc mittlerweile fast doppelt so häufig angebaut wie in Frankreich. Dort hat sich eine eigene Stilistik entwickelt, die sich durch fruchtige Aromen und eine hohe Säure auszeichnet. Chenin Blanc ist eine vielfältige Rebsorte, die in vielen verschiedenen Stilen ausgebaut werden kann. Das macht sie zu einer spannenden und vielseitigen Weinsorte, die für jeden Geschmack etwas zu bieten hat.
Die Renaissance des trockenen Chenin im Anjou
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Weinbaugebiet Anjou zu einem der führenden Anbaugebiete für trockenen Chenin Blanc entwickelt. Dies ist ein relativ neues Phänomen, das seinen Ursprung in der Wende des 20. Jahrhunderts hat. In der Nachkriegszeit setzte die Region auf die Chaptalisierung, um die Nachfrage nach Süßweinen zu befriedigen. Dabei wird der Zuckergehalt des Mostes durch Zugabe von Zucker erhöht. Dies führte zu einer Verschlechterung der Qualität der Süßweine, da sie oft unterreif geerntet wurden und einen hohen Sulfitgehalt aufwiesen.
In den 1990er Jahren kam es zu einem Wandel. Biologischer Anbau und Biodynamik gingen Hand in Hand mit der Suche nach größerer Reinheit in der Weinherstellung. Dies führte dazu, dass man sich auf trockene Weine statt auf Süßweine konzentrierte, denn letztere erfordern praktisch eine Filtration und eine hohe Sulfitdosierung, um eine Nachgärung zu verhindern. Die Winzer, die diese Eingriffe vermeiden wollten, wandten sich dem trockenen Weißwein zu und entdeckten dabei eines der großen französischen Weißweinterroirs wieder.
Cremant de Loire
Chenin Blanc ist nicht nur eine großartige Rebsorte für trockene Weißweine, sondern kann auch hervorragende Schaumweine hervorbringen. Bei Drops kannst du die wunderbaren Cremants von Liv Vincendeau probieren, die fantastische Bubbles auf Vulkangestein keltert. Crémant de Loire ist der Pendant zum Champagner, aber aus der Loire.
Die Weine sind vielfältig und vielseitig, da sie aus Chenin Blanc-Trauben von unterschiedlichen Böden und Klimazonen entlang der Loire hergestellt werden können. Die Säure der Trauben ist dabei ein wichtiger Faktor für die Qualität des Schaumweins, dabei ist die Region ein ideales Anbaugebiet für Crémant de Loire, da der Fluss ein kühles und gemäßigtes Klima schafft. Dies ist wichtig, um die Säure der Trauben zu erhalten. Leider wird es auch in der Loire immer heißer und trockener. Dies könnte sich negativ auf die Qualität des Crémant de Loire auswirken. Daher ist es ratsam, diese köstlichen Schaumweine jetzt zu genießen, solange sie noch so gut schmecken.